Zu viel Inspiration

Bild von einem Arbeitsplatz

Das Internet. Was würden wir nur ohne es tun. Es ist ein Portal, das uns von einem Wunder zum nächsten springen lässt – ein inspirierender Road-Trip mit atemberaubenden Bildern, anregenden Interviews, nützlichen Tutorials und süßen Katzenvideos. Das Internet ist das Tor zur Inspiration und das auf Abruf. Es scheint, je mehr man in seinen Bann gezogen wird, desto hungriger wird man auf mehr.

Bild von einem Arbeitsplatz

Im Zeitalter von Instagram, Pinterest, Facebook und Twitter, gibt es immer etwas Interessantes zu entdecken und es ist nur einen Klick von uns entfernt – doch was bedeutet das für uns?

In den vergangenen 15 Jahren ist die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen von durchschnittlich zwölf auf acht Sekunden gesunken, wie eine Studie des National Centre for Biotechnologie belegt. Das bedeutet, dass sich die untersuchten Personen nicht einmal so lange auf eine Sache konzentrieren konnten, wie ein Goldfisch. Dem wird immerhin eine Aufmerksamkeitsspanne von neun Sekunden bescheinigt. Bei dem Überfluss an Bildern und Informationen, die einem durch das Internet entgegen strömen, ist das allerdings kein Wunder.

Auf der Suche nach besseren, schöneren, interessanteren Dinge, verbringen wir Stunden damit uns durch Bildergalerien zu klicken und uns „inspirieren“ zu lassen. Oft merkt man überhaupt nicht, wie viel Zeit man dafür aufwenden, stumpf durch die News der verschiedenen Seiten zu scrollen, ohne wirklich einen Mehrwert zu haben. Man denkt sich: „Noch einmal scrollen!“ …und nochmal und nochmal und nochmal. Es ist schon fast eine Sucht. Wir werden unfähig, das Gesehene aufzunehmen und zu verarbeiten, wir schlagen nicht nur die Zeit tot, sondern auch unsre eigene Kreativität.

Was können wir dagegen tun?

Um dieser Negativspirale zu entgehen, ist es wichtig, sich gezielter und aufmerksamer mit dem Gesehenen zu befassen. Dem eigenen Kreativprozess hilft es mehr sich die Entstehung einer einzelnen Arbeit zu betrachten, als sich durch hunderte, fertige Meisterwerke zu klicken. Warum wählt der Künstler diese Farben? Wie hat der Autor seinen Artikel aufgebaut? Welche Materialien verwendet der Goldschmied? Das sind Informationen, aus denen wir einen Nutzen für uns ziehen können, aber nicht aus dem tausendsten, halb wahrgenommene Beitragsbild auf Pinterest.

Das Internet bietet zwar „Inspiration on demand“, nimmt uns aber den Entstehungsprozess einer Idee oft komplet ab. Wir sollten nicht vergessen, dass uns auch viele andere Inspirationsquellen umgeben. Die Natur, Musik, gute Gespräche, oder Filme können unsrer Kreativität auf die Sprünge helfen. Sie lassen unserer Fantasie mehr Raum, und unsere Ideen können frei und Stück für Stück wachsen.

Zu viel Inspiration bedeutet auch oft, dass man keine Lücke für sich und sein eigenes Projekt sieht. Man denkt sich „Es gibt ja schon alles!“. Aber das stimmt nicht! Jeder hat einen eigenen Stil und beim kreativen Arbeiten, erhält man am Ende immer ein Unikat. Man sollte sich durch die Flut an großartigen Werken nicht einschüchtern oder verunsichern lassen.

Sich inspirieren zu lassen ist nichts Schlechtes, man sollte nur aufpassen, nicht blind für das Wunderbare zu werden und seine eigene Arbeit nicht aus den Augen verlieren.

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  • Janine sagt:

    Liebes Frollein Schmitt,

    danke für diesen Beitrag! Das gibt mir Mut, wieder kreativ tätig zu werden- das hatte ich nämlich an den Nagel gehängt mit diesem übermächtigen Gefühl, dass es schon alles gibt und in der millionenfachen Bilderflut ja doch völlig ungehört zu sein, keine Nische zu finden. Aber du hast vollkommen recht, man darf sich nicht einschüchtern lassen!

  • Laura sagt:

    Hallo Angela,

    der Beitrag ist so treffend! Man denkt sich, man tut sich etwas Gutes, sammelt schnell ein paar Ideen und dann hop, ans Werk! Aber eigentlich frisst das Ganze nur Zeit, man wird entmutigt und fühlt sich am Ende schlecht… Ein bisschen wie Fastfood 😀

    Liebe Grüße,
    Laura

    1. Frollein Schmitt sagt:

      Danke Laura, der Fastfood-Vergleich passt perfekt!

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